Zu sehen ist ein Felsen im Pfälzerwald bei Sonnenuntergang, der auch auf dem Handydisplay einer Frau im Vordergrund zu sehen ist, die mit im Halbprofil aufgenommen wurde.

Fototipps

Mit dem Smartphone fotografieren wie ein Profi

Die Reiseblogger Annika und Mathias Koch haben neun passende Tipps für Sie parat, mit denen Sie Ihr Mobiltelefon von einer ganz neuen Seite kennenlernen.

Von Annika und Mathias Koch

Im Laufe der Jahre hat sich die Technik so stark entwickelt, dass in den meisten modernen Smartphones Hochleistungskameras mit Profi-Funktionen eingebaut sind. Wenn das entsprechende Know-how vorhanden ist, können damit grandiose Fotos entstehen. Wir haben gleich neun Kniffe parat, die Sie dabei unterstützen, noch bessere Fotos mit dem Smartphone zu machen.

Viele Smartphones besitzen professionelle Einstellungsmöglichkeiten, zum Beispiel verschiedene Modi für Nachtfotografie, Landschaften, Porträts oder sogar einen Kino-Modus. Bei einigen Geräten lassen sich wie bei einer normalen Kamera die Blende, der ISO-Wert und die Verschlusszeit manuell einstellen. Es hilft also auch, die technischen Grundlagen der Fotografie zu kennen.

Die meisten Smartphones haben einen Porträtmodus, der automatisch die Person schärft und den Hintergrund verschwimmen lässt. Fotos: Annika und Mathias Koch

Wir empfehlen, das Zoomen mit der "Fingerzange" zu vermeiden. Dabei werden Daumen und Zeigefinger auf das Display gelegt und dann weiter auseinandergeschoben. Doch durch dieses sogenannte digitale Zoomen wird die Qualität erheblich schlechter. Neuartige Smartphones sind zum Glück mit unterschiedlichen Brennweiten ausgestattet und mehreren Kameras ausgestattet. Wir raten dazu, die Brennweiten je nach Motiv zu wechseln. Alternativ können Sie lieber näher an das Motiv herantreten, um einen Fotoqualitätsverlust zu vermeiden. Notfalls lässt sich das Bild im Nachhinein immer noch zurechtschneiden und somit nachträglich zoomen.

Die beliebte "Fingerzangengeste" sollte nach Möglichkeit vermieden werden.

Drei Basics für die Smartphone-Fotografie:

  1. Um professionelle Fotos mit dem Handy zu machen, hilft es, die grundlegenden Regeln der Fotografie zu kennen. Die meisten Smartphones haben viele Einstellungsmöglichkeiten wie Belichtungszeit, Blende oder ISO. Wer damit vertraut ist, hat definitiv einen Vorteil bei der Smartphone-Fotografie.
  2. Die Kameralinse sollte immer sauber gehalten werden: Dieser Tipp wirkt banal, ist aber sehr wichtig und wird meistens unterschätzt. Eine unsaubere Kameralinse lässt nämlich das Bild unscharf wirken und bringt Störelemente ins Foto. Wir empfehlen für die Reinigung ein Mikrofaser- oder Brillenputztuch, da diese keine Schlieren hinterlassen.
  3. Benutzen Sie beim Fotografieren immer beide Hände. Das ist wichtig, um die Kamera zu stabilisieren und das Bild nicht zu verwackeln. Dies ist gerade in Situationen hilfreich, in denen bewegte Objekte fotografiert oder die Kamera länger belichten sollen.

Die sogenannte Drittel-Regel oder auch der "Goldene Schnitt" gehören zum Grundwissen der Fotografie. Dabei wird das Foto gedanklich oder per Raster in neun gleich große Rechtecke geteilt. Bei Anwendung der Drittelregel werden die zentralen Elemente des Fotos genau auf diesen Linien und an deren Schnittpunkten platziert. Diese Bilder wirken im Vergleich zu mittig platzierten Hauptmotiven professioneller. Bei den meisten Smartphones kann dieses Raster voreingestellt und so direkt beim Fotografieren genutzt werden. Gleichzeitig hilft das Raster auch dabei, den Horizont gerade auszurichten.

Fotografieren im "Goldenen Schnitt" – das Smartphone hilft dabei.

Benutzen Sie beim Fotografieren immer beide Hände.

Annika Koch

Die meisten Smartphonekameras haben einen eingebauten Blitz. Doch um schöne Ergebnisse zu erzielen, sollte dieser lieber nicht verwendet werden. Stattdessen spielen Sie doch mal mit der Belichtungszeit. Diese lässt sich bei den meisten Smartphones manuell einstellen. Zusätzlicher Tipp: Um das Bild nicht zu verwackeln, empfehlen wir ein Handystativ.

Ein Stativ hilft auch bei längerer Belichtungszeit, das Foto nicht zu verwackeln.

Bei vielen Smartphones besteht die Möglichkeit, die Tiefenschärfe zu variieren. Das bedeutet, dass das Hauptmotiv scharf und der Hintergrund eher unscharf gestellt wird. Um den richtigen Bereich im Foto zu beeinflussen, wird einfach auf das Objekt getippt, welches scharf gestellt werden soll, bei Personen ist es meist das Gesicht. Auch die Helligkeit passt sich automatisch dem Objekt an, auf dem der Fokus liegt. Wird beispielsweise auf einen hellen Himmel getippt, wird das gesamte Bild dunkler. Umgekehrt wird das Foto insgesamt heller, sobald auf ein Objekt im Schatten getippt wird.

Der Fokus liegt hier auf der Windmühle. Darauf basierend wird automatisch die Helligkeit berechnet.

Extra-Tipp:

Aktuelle Smartphones verfügen über einen speziellen Kino-Modus für Videos. Hier wird mit deutlicher Tiefenschärfe gefilmt und nur das fokussierte Objekt scharf gestellt. Diese Einstellung sorgt für einen sehr professionellen Look. Das Besondere an der Funktion: Der Bildfokus lässt sich im Nachhinein digital verschieben. Wenn beim Filmen also etwas nicht ganz geklappt oder sich das Objekt zu schnell bewegt hat, lässt sich der Fehler später beheben.

Die Livefunktion bei Smartphones bietet die Möglichkeit, das Foto im Nachgang zu bearbeiten und sogar Langzeitbelichtungen zu erstellen. Diese Funktion ist beispielsweise bei Motiven mit fließendem Wasser sehr nützlich. Wird beim Fotografieren die Hand ruhig genug gehalten oder ein Stativ verwendet, kann ein wunderschönes Ergebnis entstehen.

Eine Langzeitbelichtung lässt sich auch mit einem Smartphone ohne Livefunktion erstellen. Dafür wird tagsüber ein externer Graufilter benötigt, eine kleine dunkle Scheibe, die vor die Kamera gehalten wird. Er dunkelt das Bild ab, sodass die Aufnahme nicht überbelichtet wird. Ein solcher Graufilter kann in Geschäften mit Zubehör für Smartphones oder auch online erworben werden. Bei der Verwendung muss die Belichtungszeit auf ein bis zwei Sekunden gestellt und wieder ein Stativ verwendet werden, um das Bild nicht zu verwackeln.

Das Foto eines Wasserfalls wirkt noch interessanter, wenn es mit Langzeitbelichtung fotografiert wurde.

Um das Bild nicht zu verwackeln, empfehlen wir ein Handystativ.

Annika Koch

Wer ein neueres Smartphone besitzt, beispielsweise das iPhone 12 Pro, hat die Möglichkeit, im sogenannten RAW-Modus zu fotografieren. Da RAW-Bilder die meisten Informationen enthalten, kann in der Nachbearbeitung im Vergleich zum Bildformat JPEG noch wesentlich mehr verändert werden. Dunkle Bereiche lassen sich besser aufhellen und es ist eine viel klarere Struktur des Motives sichtbar. Prüfen Sie in den Einstellungen der Kamera, ob Ihr Smartphone das Format RAW als Option anbietet. Alternativ können Sie sich eine kostenfreie App downloaden, mit der Sie im RAW-Modus fotografieren können.

Dank RAW-Modus lässt sich per Nachbearbeitung einiges aus dem Bild herausholen.

Ein Tipp, der für die Fotografie mit Kamera oder Smartphone gleichermaßen gilt: Achten Sie auf das richtige Licht. Wir selbst fotografieren am liebsten zur Goldenen und Blauen Stunde. Die Goldene Stunde ist der Zeitraum kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang. Die Blaue Stunde ist kurz vor Sonnenaufgang und kurz nach Sonnenuntergang. Ein Stativ sorgt dafür, länger belichten zu können und das Foto nicht zu verwackeln.

Um professionell zu fotografieren, sollte auf die richtigen Lichtverhältnisse geachtet werden.

Die Panorama-Funktion ist ein ideales Extra, um sehr breite oder hohe Objekte zu fotografieren. Sie ist der perfekte Ersatz für ein Weitwinkelobjektiv. Ein Panorama ist nicht nur für ein Querformat geeignet, sondern kann auch vertikal verwendet werden. So können beispielsweise hohe Gebäude fotografiert werden, die normalerweise gar nicht auf das Bild passen.

Viel Spaß beim Ausprobieren wünschen
Annika und Mathias Koch

Die Panorama-Funktion kann das Weitwinkelobjektiv ersetzen.

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